WiD – Wandel mit Wissen gestalten

Eine Grafik. Petrolfarbener Hintergrund. In der Grafik ist das Deckblatt des neuen Leitbilds von Wissenschaft im Dialog zu sehen (links schräg im Bild). Darüber steht in weißer Schrift "Das neue Leitbild von Wissenschaft im Dialog"
© Simon Esser / WiD
05. Juni 2024

Wissenschaft im Dialog gibt sich ein neues Leitbild und eine neue Struktur. Künftig sind unsere Projekte in vier Programmen organisiert. Wie der Weg dorthin aussah, welche Erfahrungen das Team im Strategieprozess gemacht hat und was das alles für die tägliche Arbeit von WiD bedeutet, berichten Liliann Fischer und Michael Wingens.

von Liliann Fischer und Michael Wingens

Stolz und auch etwas aufgeregt blicken wir auf die Veröffentlichung unseres neuen Leitbildes. In einem Strategieprozess, der bereits Ende 2022 angestoßen wurde, haben wir uns tiefgehend mit WiD als Organisation auseinandergesetzt und schließlich dieses Leitbild erarbeitet. In diesem Prozess haben wir uns konstruktiv und intensiv mit uns, unseren Werten und Zielen auseinandergesetzt. Wir haben immer wieder miteinander und mit uns selbst gerungen, haben uns hinterfragt und eine gemeinsame Ausrichtung gesucht. Welchen Anspruch und welches Selbstverständnis haben wir? Welche Vision für die Gesellschaft schwebt uns vor? Und wie wollen wir dazu beitragen, dass diese Vision Wirklichkeit wird?

Seit WiD vor über 20 Jahren gegründet wurde, haben wir die Entwicklung der Wissenschaftskommunikation in Deutschland maßgeblich mitgestaltet. Wir haben unser Angebot für Wissenschaft und Gesellschaft kontinuierlich ausgebaut, uns für die Vernetzung und Professionalisierung der vielfältigen Wissenschaftskommunikations-Community eingesetzt und uns als zentrale Anlaufstelle für Expertise zur Wissenschaftskommunikation etabliert.

Vielfältige Impulse von außen und von innen

Ein Strategieprozess findet außerdem nicht im luftleeren Raum statt. Uns war wichtig, das Leitbild sowohl intern, gemeinsam mit allen WiD-Mitarbeiter*innen, zu erarbeiten, als auch den Prozess für Impulse von außen zu öffnen. Deshalb haben wir in einem mehrstufigen Prozess nicht nur Anregungen aus dem Kollegium, sondern auch von unseren Gesellschaftern und von Stakeholdern aus der Community eingeholt. Wir haben unter anderem gefragt: Welche Rolle soll WiD als die Organisation der Wissenschaft für die Wissenschaftskommunikation in Zukunft spielen? Wie können wir unsere Stärken noch effektiver nutzen? Was können wir besser machen? Und wie kann und soll sich WiD an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit positionieren? Die Impulse und Anregungen dieser vielfältigen Akteure waren sehr wichtig und bildeten die Grundlage, um darauf aufbauend eine kohärente Vision und Mission zu entwickeln.

Unsere Vision ist eine offene und demokratische Gesellschaft, die den gesellschaftlichen Wandel wissensbasiert gestaltet. Wir sind davon überzeugt, dass diese Vision nur dann erreichbar ist, wenn die vielfältigen Formen des Wissens in Wissenschaft und Öffentlichkeit ernstgenommen und wertgeschätzt werden. Wissenschaftskommunikation ist aus unserer Sicht das beste Mittel, um gesellschaftliche Herausforderungen und Transformationsprozesse gemeinsam anzugehen.

Portraitfotos von Michael Wingens und Liliann Fischer nebeneinander, vor petrolfarbenem Hintergrund.
Michael Wingens ist Leiter der Programme Academy und Exchange. Liliann Fischer leitet das Programm Insights. | © Simon Esser / WiD

Was bedeutet das für WiD, für unsere tägliche Arbeit? Ein wichtiger Teil unseres Selbstverständnisses ist das, was wir mit einem leichten Augenzwinkern als „Think-and-Do-Tank“ bezeichnen. Damit drücken wir aus, dass wir uns einerseits mit der Rolle der Wissenschaft in der Gesellschaft beschäftigen und Erkenntnisse über die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit generieren möchten. Andererseits werden wir auch selbst aktiv: Wir möchten diese Schnittstelle mitgestalten und den produktiven Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fördern. Dafür bringen wir unterschiedliche Akteur*innen zusammen und setzen uns für die Professionalisierung der Wissenschaftskommunikation ein.

Eine neue Struktur für unsere Projekte

Wie setzen wir diese Mission um? Unsere Arbeit führen wir künftig in vier Programmen durch: Academy, Engagement, Exchange und Insights. Mit der neuen Programmstruktur schärfen wir unser Profil. WiD zeichnet sich auch dadurch aus, dass wir über die Jahre ein vielfältiges Portfolio an Projekten und Formaten aufgebaut haben. Wir behalten diese erfolgreichen Formate bei: Im Großen etwa mit dem Forum Wissenschaftskommunikation, wie auch im Kleinen, beispielsweise mit unserem Wettbewerb Fast Forward Science. Aber wir ordnen sie in diese neue Struktur ein, die den Formaten ein gemeinsames Dach und ein übergeordnetes Ziel gibt.

So steht im Engagement-Programm der Kontakt und Austausch mit unterschiedlichen Zielgruppen auch außerhalb der Wissenschaftscommunity im Vordergrund. Unsere Engagement-Projekte entwickeln und erproben dafür neue, innovative und interaktive Formate. Im Exchange-Programm geht es uns darum, Plattformen für den Austausch zwischen verschiedenen Akteuren der Wissenschaftskommunikation zu bieten und unterschiedliche Stakeholder an einen Tisch zu bringen. Im Academy-Programm möchten wir die Professionalisierung der Wissenschaftskommunikation durch ein vielfältiges Fort- und Weiterbildungsprogramm fördern. Im Insights-Programm sammeln wir Erkenntnisse zu Wissenschaftskommunikation, der Rolle von Wissenschaft in der Gesellschaft und der Schnittstelle von Wissenschaft und Öffentlichkeit. Aus diesen Erkenntnissen erarbeiten wir praxisrelevante Impulse, mit denen wir in die Wissenschaftskommunikation hineinwirken. Wir führen also die Bemühungen der letzten Jahre fort, während wir gleichzeitig Raum für Kreativität öffnen und uns entlang unseres neuen Profils weiterentwickeln.

Gesellschaftliche Veränderungen aktiv mitgestalten

Dieser Strategieprozess war für uns alle spannend, lehrreich aber auch herausfordernd. Er hat uns als Kolleg*innen die Möglichkeit gegeben, innezuhalten und WiD neu zu denken. Dazu gehörten nicht nur gemeinsame Workshops und offene Diskussionsrunden, sondern auch eine interne Klausur, die sich ganz der Frage nach unseren Werten widmete. Das Ergebnis, ein gemeinsamer Wertekodex, ist ebenfalls im neuen Leitbild zu finden. Die vielfältigen Projekte, die wir zum Teil seit vielen Jahren durchführen, haben uns als Organisation geprägt. Wir waren es gewohnt, unser Selbstverständnis und unsere tägliche Arbeit im Kontext dieser Projekte zu denken. Umso spannender war es, die Ausrichtung der Organisation in Programmen zu gestalten und neue Synergien zwischen unseren Projekten zu identifizieren.

Wissenschaftskommunikation ist dynamisch. Jede Veränderung in der Gesellschaft stellt die Wissenschaftskommunikation vor neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen, uns weiterzuentwickeln. Wir glauben fest daran, dass jeder gesellschaftliche Wandel nur wissensbasiert begleitet werden kann. Das neue Leitbild basiert auf dieser Überzeugung. Und es macht unseren Anspruch deutlich, diese gesellschaftlichen Veränderungen nicht von der Seitenlinie aus beobachten zu wollen - sondern sie aktiv mitzugestalten und Impulse dafür in der Wissenschaftskommunikation zu setzen.