Bürger*innen entwickeln neue Ideen für künftige Forschungsvorhaben
Warum gibt es Krieg? Was ist Kreativität? Ist es wirklich zu spät den Klimawandel zu verhindern? Das sind nur drei von mehr als 14.000 Fragen, die Bürger*innen beim IdeenLauf eingereicht haben. Diese zentrale Aktion des Wissenschaftsjahres 2022 – Nachgefragt! stellt Partizipation in den Mittelpunkt.
von Mathilda Drews
In einem nächsten Schritt haben Gremien von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen ausgewählte Fragen zu thematischen Clustern zusammengefasst. Bei der Online-Konsultation sind nun wieder alle gefragt. Seit dem 16. Juni können sie diese Cluster auf der Website des Wissenschaftsjahres kommentieren. Projektmanager Maximilian Beyer zieht ein Zwischenfazit:
Warum sollte man bei der Online-Konsultation mitmachen?
Maximilian: Der IdeenLauf im Wissenschaftsjahr 2022 lädt alle Bürger*innen ein, sich mit ihren Ideen zu wichtigen Themen der Wissenschaft und Forschungspolitik einzubringen und diese mitzugestalten. Die von Januar bis April eingereichten Fragen bildeten dafür die Grundlage. Jetzt, in der Online-Konsultation, hat jede*r Einzelne erneut die Möglichkeit, sich zu beteiligen und die erarbeiteten Cluster zu kommentieren und ZukunftsRäume zu identifizieren. Das sind spannende Überschneidungen zwischen Fragen aus unterschiedlichen Fachgebieten und damit potenzielle neue Forschungsfelder. Der Input der Bürger*innen wird nach Ende der Online-Konsultation von den Gremien des IdeenLaufs aufgenommen und fließt mit in das Ergebnispapier ein. Dieses wird im November an das Bundesministerium für Bildung und Forschung übergeben und enthält viele neue Ideen und Anregungen für künftige Forschungsvorhaben. Mit ihrer Teilnahme an der Online-Konsultation können sich die Bürger*innen also direkt an diesem forschungspolitischen Prozess beteiligen.
Die Hälfte der Online-Konsultationsphase ist mittlerweile vergangen. Welche Themen werden vor allem kommentiert?
Maximilian: Besonders diskutiert werden Themen, die unsere Gesellschaft aktuell stark beschäftigen. Vor allem werden Cluster kommentiert, die den Klimawandel in den Blick nehmen und beispielsweise fragen, wie wir individuell und als Gesellschaft mit der Klimakrise umgehen sollen. Aber auch Cluster, die Pandemien oder Behandlungsstrategien gegen bislang wenig erforschte Krankheiten thematisieren, stoßen auf Interesse. Daneben gibt es Kommentare zu Clustern, die grundsätzliche Fragen behandeln, wie etwa den Ursprung des Universums oder die Grenzen der Physik.
Welcher Art sind die Kommentare zu den Clusterpapieren?
Maximilian: Wenn Teilnehmer*innen Kommentare verfassen, können sie selbst auswählen, ob es sich
bei dem Kommentar um eine Frage, eine inhaltliche Ergänzung, einen Umformulierungsvorschlag oder eine allgemeine Anmerkung handelt. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Kommentare. Manche Teilnehmende wünschen sich ein stärkere Berücksichtigung von bestimmten Themen in den Clustern, etwa von ME/CFS, dem chronischen Fatigue-Syndrom, das unter anderem durch eine Corona-Infektion hervorgerufen werden kann. Zu diesem Thema wurden viele Fragen im IdeenLauf eingereicht. Daneben gibt es inhaltliche Rückfragen, etwa bei Clustern zu komplexen Themen wie zum Beispiel „Was war der Ursprung des Universums und wie wird es sich entwickeln?“. Andere Kommentare, beispielsweise zum Cluster „Was beeinflusst lebenslanges Lernen und wie können wir es fördern?“, wünschen sich eine Umformulierung des Titels.
Wie aktiviert ihr Bürger*innen, sich auch in dieser Phase zu beteiligen?
Maximilian: Im Wissenschaftsjahr 2022 laden wir Bürger*innen auf unterschiedliche Art und Weise ein, sich an der Online-Konsultation zu beteiligen. Neben unseren digitalen Kommunikationskanälen gibt es auch die zahlreichen Förderprojekte des Wissenschaftsjahres, die ganz verschiedene Zielgruppen ansprechen.
Um direkt in den Austausch mit Bürger*innen zu treten und ihnen einen Raum zu geben, die Clusterpapiere gemeinsam zu diskutieren und zu kommentieren, bieten wir außerdem Workshops an. Dazu sind alle Interessierten eingeladen und die digitale Umsetzung ermöglicht eine niedrigschwellige Teilnahme. Der nächste Workshop findet am 13. Juli digital statt und es sind noch freie Plätze verfügbar.
Die Teilnahme an der Online-Konsultation ist noch bis zum 14. Juli auf der Webseite des Wissenschaftsjahres möglich. Dort können alle Interessierten die Clusterpapiere kommentieren.